Wandelreise – Mit dem Rad auf der Suche nach „enkeltauglichen“ Lebensformen


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Die Wandelreise ist eine Öko-Initiative, die gute Ideen, die dem Planeten helfen können, zusammenbringen will. Nicht nur das Klima „wandelt“ sich, auch viele Menschen sind überzeugt, dass es so nicht weitergehen kann, und dass es einen Wandel geben muss hin zu umweltverträglichen Lebensformen. Und diesen Wandel bringt GEN-Deutschland mit seiner Wandelreise derzeit auf die Straße und hin zu den Menschen und Projekten, die sich auf Wandel einlassen oder ihn leben. GEN, das heißt „Global Ecovillage Network“ und steht für ein seit acht Jahren bestehendes Netzwerk von gut 20 Lebensgemeinschaften und Ökodörfern. Ziel der Wandelreise ist, die übers Land verteilten Ansätze für „enkeltaugliche Lebensstile“ miteinander zu vernetzen, so dass sie voneinander lernen und sich inspirieren lassen können. GEN-Deutschland, unterstützt vom Bundesumweltamt, tourt mit seiner sechswöchigen und 1200 Kilometer langen Wandelreise, die mit dem Fahrrad zurückgelegt wird, vom äußersten Süden bis in den hohen Norden. Start war am 1. August am Eibsee unterhalb der Zugspitze, am 10. September erreicht die Tour Kap Arkona auf der Insel Rügen und damit ihr Ziel.
Architekt Thomas Meier, der die ganze Tour mitfährt, und Fotograf Philipp Kiefer erläutern wie diese Wandelreise „Türen in den Köpfen“ öffnen will, um mehr Ernährungssouveränität, Biodiversität, Gemeinschaft und alternative Lebensformen zu ermöglichen.  Die Erfahrung zeige, dass es viele gute Lösungen gebe, die teilweise schon Jahrzehnte gelebt werden, aber „nicht in die Fläche kommen“, so Thomas Meier, der dem Lenkungskreis des Netzwerkes angehört. Er nennt Öko-Modellregionen und Energiedörfer, die „Bausteine des Lebens“ seien, aber nie das ganze Leben abbilden, zu dem auch etwa die Beziehung zwischen den Menschen, deren sinnvolle Beschäftigung und nachhaltige Bildung kommen müsse.
Meier selbst lebt in einer vor 16 Jahren in Thüringen gegründeten Genossenschaft, die seinerzeit ein altes Schloss samt 30 Hektar Land kaufte. „Die Hälfte der dort lebenden 65 Menschen sind Kinder und Jugendliche, was dem demografischen Wandel in dieser Region entgegenwirkt.“ Philipp Kiefer nennt andere neue Lebensformen, wie etwa Tiny-House-Siedlungen, als Alternative zum klassischen Eigenheim. Lebensformen, die durch ihre aktive Gemeinschaft auch Aspekte einer Mehrgenerationensiedlung bedienen.
„In zehn Jahren weitere 30 Ökodörfer gründen, wird nicht unsere Welt retten“, räumt Meier ein, weshalb es jetzt den Schulterschluss mit allen Menschen aller Regionen brauche. „Dieser Schulterschluss ist die Inspiration für die Reise.“ Es werden immer mehr, die auf ein „einfaches, aber gutes und gesundes Leben setzen“, ist Meier überzeugt. „Alle zehn/zwanzig Kilometer finden wir auf unserer Route Projekte, die mehr Aufmerksamkeit verdient haben, aber es sind eben noch Punkte in der Fläche und keine funktionierenden regionalen Zusammenschlüsse.“
Aus diesen Punkten Fläche machen, helfen, dass die einzelnen Projekte besser zusammenarbeiten können, ist Ziel der Wandelreise. „Überall etwas mitnehmen, sich inspirieren lassen, Bilder machen, ins Netz stellen, andere ermutigen, gute Beispiele nachzuahmen“, nennt Philipp Kiefer eine Möglichkeit, wie gelingen kann, „Projekte guten Lebens“ aus ihrer Nische zu holen. Am Ende der Tour wird es einen Dokumentarfilm geben, in dem die besuchten Projekte porträtiert sind: vom Demeter-Bauernhof, der von zwei Leuten bewirtschaftet wird, bis zum Universitäts-Projekt.