LandArt, Utopie und Wunderfeldfest

Naheliegend. In Wangelin ist vieles naheliegend. Das ist auf einem Dorf nun mal so, könnte man sagen. Doch das wäre für den Wangeliner Garten und Wangelin zu kurz gegriffen. Dass sich hier, in der „Werkstatt des guten Lebens“ Kunst, Kultur und Natur auf so harmonische Weise verbinden, ist etwas Besonderes. Und dabei doch so naheliegend.

So verwundert es nicht, dass das alljährliche Wunderfeldfest, die tollste Sause westlich des Plauer Sees, in diesem Jahr nicht nur Kultur in der Natur war. Es war auch der Abschluss eines zehntägigen Symposiums Bildender KünstlerInnen der Hochschule für Bildende Künste Dresden und der Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle, die sich mit dem Ort sowie Fragen der Nachhaltigkeit und Transformation auseinandersetzten.

Naturmaterialien waren der Ausgang ihrer Arbeit. Die Ergebnisse dieses kreativen Prozesses mit Beständigkeit und Vergänglichkeit sind seit dem Wunderfeldfest auf dem Skulpturenrundweg zu bewundern. Zumindest so lange noch, bis die Natur sie sich wieder einverleibt hat.

Auf dem Wunderfeldfest wurden auch die Ergebnisse des Architekturwettbewerbs mit Studierenden der TU Dresden vorgestellt. Ein Semester lang hatten sie sich mit der Frage auseinandergesetzt, wie ein für Veranstaltungen zu nutzendes Gebäude aus Naturmaterialien wie Lehm und Stroh im Wangeliner Garten aussehen könnte.
Die beeindruckenden Ideen und Entwürfe der Studierenden wurden auf dem Wunderfeldfest präsentiert.

Schließlich gab es die Eröffnung der Ausstellung von Eva Laufer. Die Arbeiten aus Papier und Metall der in Berlin und Stuer lebenden Künstlerin sind seither im Lehmhaus zu sehen.

Und auch die Musik durfte nicht zu kurz kommen. Mit Mir Swing und Keller 5 heizten gleich zwei dufte Musikgruppen dem Wangeliner Gartens ein und machten die Nacht zum Tag.

Derzeit gibt es noch eine Utopie in Wangelin. Genauer gesagt, eine Utopie-Konferenz.
Die von der Leuphana Universität in Lüneburg organisierte Konferenz findet in dezentralen Zusammenkünften statt, die sich über die ganze Republik und darüber hinaus verteilen – den sogenannten Utopie-Camps. Nur zwei dieser Camps sind in Mecklenburg, eines davon im Wangeliner Garten. In den Utopie-Camps geht es darum, anhand eines konkreten Projekts, einer politischen Idee oder einer inspirierenden Frage die nächste Gesellschaft vorauszudenken.
Begleitet wird dieser Prozess von namhaften Vordenkern wie Maja Göpel, Richard David Precht und Gästen von Eckart von Hirschhausen bis Hartmut Rosa.

Wangelin als Brutstätte einer Utopie, einer neuen Zeit? In Zeiten, in denen städtische Agglomerationen zu Inkubatoren von Viren mutieren, gibt das Land Raum, lässt es aufAtmen. Insbesondere an Plätzen wie dem Wangeliner Garten, an dem sich Kunst, Kultur und Kunst im öffentlichen Raum begegnen und vermischen.

Eine Utopie? Vielleicht. In jedem Fall ist es ein Stück weit gelebte Utopie. Und dabei so naheliegend.