Pflanzenporträt

Echter Eibisch (Althaea officinalis) 

Diese Tage lässt sich im Wangeliner Garten der bereits in der Antike als Heilpflanze geachtete echte Eibisch (Althaea officinalis) bewundern.
Von Dioskurides in der „Materia medica“ für die Behandlung von Zahnschmerzen, Harnwegs- und Darmerkrankungen, aber auch (Brand-)Wunden, Stichen und Abszessen geschätzt, ist der Gattungsname des Eibisch bereits Programm: „Althaea“ leitet sich vom griechischen Wort „althäeis“ für „heilen, fördern“ ab.
Auch in hiesigen Namen zeigt sich seine reizlindernde Heilkraft. „Hustenkraut“, „Schleimwurzel“ bis hin zu „Arznei-Eibisch“ wird die ursprünglich aus Asien stammende, heute vor allem in Mittel-und Südosteuropa verbreitete Staude genannt.

Im Namen der Pflanzenfamilie des Eibischs wiederum, den Malvengewächse (Malvaceae), ist das griechische Wort „malake“ oder „weich“ verborgen. Weich ist auch die ursprünglich aus Frankreich stammende pâte de guimauve“, heute vor allem in den USA unter dem Namen Marshmallow beliebte weiche Süßigkeit, für deren Herstellung man dereinst Stängel, Blätter und Wurzeln des Eibischs nahm. Auch wenn heute Ersatzstoffe genommen werden, so hat sich der englische Name des Echten Eibischs „marsh mallow“ („Sumpfmalve“) verewigt.

Der unter Naturschutz stehende Echte Eibisch ist nicht nur ein bewährtes Heilmittel gegen Husten und gereizte Atemwege, sondern auch eine attraktive Zierstaude. Die buschig wachsende, winterharte Staude mit ihren festen, weichhaarig-filzigen und unverzweigten Stängeln wird bis zu eineinhalb Meter hoch. Die daran anschließenden grau-grünen, fleischigen, bis zu acht Zentimeter breiten Blätter, sind spiralförmig um den Stängel angeordnet, drei- bis fünffach gelappt und am Rand unregelmäßig eingekerbt.

Die flaumig weichen und behaarten Blätter haben dem Echten Eibisch auch den Namen „Samtpappel“ eingebracht. Die von Juli bis September erscheinenden blassrosa, ca. 4 Zentimeter großen Blüten des Echten Eibischs bilden sechs bis neun Außenkelchblätter und duften sanft. Sie machen den Eibisch zum Klassiker des Bauerngartens, locken sie doch Bienen und nützliche Insekten an.

Auch Hildegard von Bingen empfahl den Echten Eibisch als Heilpflanze. Wer mehr dazu und zu vielen anderen von Hildegard geschätzten Heilpflanzen wissen möchte, dem sei die Hildegard von Bingen-Führung im Wangeliner Garten sehr ans Herz gelegt.