Pflanzenportrait Lychnis Coronaria

Die Kronen-Lichtnelke

Fast magisch und glühend zeigt sich bei uns im Bauerngarten derzeit ein ansonsten eher unscheinbares Geschöpf: Die Kronen-Lichtnelke (Lychnis coronaria). Die auch unter dem Namen Vexiernelke, Samtnelke oder Kranzlichtnelke bekannte Blume ist eine von mehr als 500 Arten von Lichtnelken aus der Familie der Nelkengewächse (Caryophyllaceae). Die Bienenfreundliche Pflanze begeistert von Juni bis August mit einer fast schon phosphoriszierenden Blütenfarbe, die je nach Lichteinfall und Züchtung zwischen purpur, karminrot und violett changiert. So unendlich sich der Blick des Betrachters in ihr verlieren kann, so klein ist die Blüte selbst: Kaum 3 Zentimeter misst sie im Durchmesser, dabei auf 60 – 90 Zentimeter aufrecht-dünnen, silbergrau behaarten Stengeln sitzend.

Die Kronen-Lichtnelke ist eine immergrüne kurzlebige Staude, die sich an günstigen Stellen durch Selbstaussaat zu erhalten vermag. Sie bevorzugt volle Sonne und sandig-humose Böden, kommt aber auch mit mageren Böden gut klar. Unter solchen Bedingungen braucht sie kaum Pflege. So anspruchslos sie ist und auch längere Trockenheit gut wegzustecken vermag, so wenig mag sie Staunässe.

Im Garten ist Lychnis coronaria als Begleitstaude oder auf Freiflächen in kleinen Gruppen angelegt beliebt. In ihrer Heimat Südeuropa hingegen kommt sie ganz natürlich an felsigen Hängen und in Gebüschen vor.

Der botanische Name „Lychnis“, der auf die Gattung der Nelken verweist, bedeutet im Griechischen „Lampe“ – weniger ein Verweis auf die leuchtende Farbe der Blüten, als auf die seinerzeitig Nutzung der filzigen Blätter, die als Docht verarbeitet wurden. Der im Deutschen geläufige Name Vexiernelke, der sich von „täuschen“ herleitet, kommt vom nicht vorhandenen Duft der Blüten. Im Mittelalter soll sie unter dem Namen „Christusauge“ als Heilmittel für die Augen genutzt worden sein.

Welchen Namen man ihr auch geben mag, er ändert nichts an der ästhetischen Pracht dieses zarten Pflänzchen. Eine Pracht, die sich nur schwer auf Fotos einfangen lässt und geradezu danach schreit, in personam bewundert zu werden.